Kinder- und Jugendhilfe muss während des Lockdowns unbedingt offen bleiben
Anders als im Frühjahr und Sommer haben die Kinder und Jugendlichen – witterungsbedingt - jetzt nicht die Möglichkeit, für längere Zeit in den öffentlichen Raum und nach „draußen" auszuweichen, wenn sie in den Wohnungen nicht bleiben können, weil Eltern in ihrer Lebenssituation eine Betreuung im familiären Kontext nicht gewährleisten können. Zudem sind sie in diesen Wochen auch nicht in der Schule oder in Kindertagesbetreuung. Daher müssen die Einrichtungen der Jugendarbeit (Jugendhäuser, Jugendtreffs, etc.), der Jugendsozialarbeit und der familienbezogenen Institutionen (wie Mehrgenerationenhäuser, Familienzentren, Familienbildungsstätten) weiterhin Gelegenheitsräume und sichere Orte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, die sich nicht zu Hause aufhalten können oder keine Zufluchtsstätte haben.
“Anders als in der Altenpflege gerät das Recht von Kindern und jungen Menschen auf Sicherheit, soziale Beziehungen, Nähe und Kontakt völlig aus dem Blick der politisch Verantwortlichen! Alle Entscheidungen in der Pandemie fallen über ihre Köpfe hinweg. Und die besonders verwundbaren Gruppen wie Kinder in Armut, obdachlose Jugendliche, Minderjährige mit Behinderung oder geflüchtete Heranwachsende sind davon am stärksten betroffen”, sagt Diakonie-Chef Dietrich Bauer.
“Kinder, Jugendliche und Familien müssen jetzt wissen, welche Angebote es in den kommenden Wochen für sie gibt. Dafür muss die Kinder- und Jugendhilfe offensiv auf die Kinder, Jugendlichen und Familien zugehen und es ist die Aufgabe der Politik dafür die Rahmenbedingungen insbesondere in den Verordnungen zu schaffen!”
Die Diakonie Sachsen fordert daher die Landespolitik sowie die Verantwortlichen in den Landkreisen und Städten auf, sicherzustellen, dass die Kinder- und Jugendhilfe unter Einhaltung der Pandemie- Regeln auch Kinder- und Jugendtreffs, aufsuchende Angebote, Beratungsstellen und niedrigschwellige Angebote für die jungen Menschen und ihre Familien bereithalten kann. Dafür müssten auch zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus könnten Kindertagesstätten, Schulen, Jugendherbergen und Mehrgenerationenhäuser ihre Räume für Angebote in Kooperation mit Diensten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung stellen.
Den Aufruf “Die Kinder- und Jugendhilfe muss während des Lockdowns offen bleiben! Die Rechte von Kindern und Jugendlichen müssen gesichert sein!” finden Sie als pdf-Datei im Anhang
https://www.diakonie-dippoldiswalde.de/UserFiles/Aktuell/2020/21._Rundschreiben_21-2020_Aufruf_der_Kinder-_und_Jugendhilfe.pdf